TRIATHLON


Manchmal ist das Training eine echte Quälerei besonders wenn alle lieben Menschen im Umfeld mit einem Mitleiden....TRIATHLON...das ist mein Sport, der mir alles abverlangt und mir sehr viel Freunde aber auch manchmal ein wenig Enttäuschung bereitet.
Aber........der Spaß darf nie verloren gehen und deshalb ist ein Lächeln im Ziel PFLICHT!!!!



Ultraman Champion Florida 2017

Ultraman Champion Florida 2017

Donnerstag, 8. Dezember 2011

Wettkampfbericht Ironman 70.3 Asia Pacific

konzentriert vor dem Start

Bereits um 4:00 Uhr und nach nur 3 Stunden Schlaf klingelte der Wecker zum Aufstehen. Endlich war es soweit…. Die letzte Nacht hatte es geregnet und es waren um diese Uhrzeit schon mehr als 28 Grad, zudem kam noch die extreme Schwüle dazu, die einem schon bei kleinen Bewegungen die Luft zuschnürte. Ich wollte sie nutzen, meine letzte Chance für dieses Jahr. Ich dachte an meine Familie und Freunde, die mich bis hier her das ganze Jahr begleitet hatten.
Es ist ein Privileg wenn man von seinem Umfeld so unterstützt wird wie ich.
hier noch ganz vorn
Ich denke da an Harry, der mir mit seinen vielen Erfahrungen immer wieder die Augen öffnet besonders bei der Wahl des Rades und der Laufräder (ich danke Dir das wir die Easton genommen haben mit der Tufo-Bereifung ;)
Meine Wettkampfbekleidung hatte ich am Vorabend schon zu Recht gelegt. Um eigenständig bei der Verpflegung im Wettkampf zu sein, mischte ich mir also nur noch mein Iso (Carboo4U) an.
Das Frühstückspaket vom Hotel beinhaltete Brötchen auf thailändisch, Ei, Obst und Jogurt. Egal, rein damit und los. Wir fuhren mit dem Leihwagen Richtung Start als ich plötzlich feststellen musste, meine Aerotrinkflasche fehlt. Oh nein….
das Aufholen beginnt

Ist ja typisch würden sicher einige von Euch sagen aber Martin, der das Auto fuhr, legte den Turbo ein und wir drehten im Linksverkehr waghalsig mit quietschenden Reifen um. Gegen kurz vor 6:00Uhr erreichten wir die Wechselzone und hier war viel zu tun. Meine Reifen brauchten Luft denn aufgrund der Sonneneinstrahlung am Vortag mussten einige Bar abgelassen werden. Am Check-in Stand eine sehr nette Deutsche, Ihr Freund startete auch und sie gab mir Ihre Standpumpe. Der ganze Platz stand unter Wasser vermischt mit Schlamm durch den heftigen Regen am Vorabend.
feel me good

Ich sortierte meine Beutel, platzierte meine Verpflegung und begab mich an den ca 500m entfernten Start. Hier angekommen war es auch so langsam hell geworden, die Sonne blinzelte schon am Horizont über dem Meer und das Profifeld sortierte sich in die Startaufstellung. &:30 Uhr dann die erste Welle bestückt mit vielleicht 30 Profiathleten. Geschwommen wurde erst im Meer ca. 1200 Meter mit anschließendem Landgang und danach sprangen wir für die letzten 600m in die Lagune.
Nick DanDEE kam den Berg nicht hoch und Martin musste schieben

Eine Lagune stellt man sich türkisfarbend und klar vor. Das hier war ein Schlammtümpel mit Süßwasser und jede Menge Algen. Erst hatte man diesen Salzgeschmack um Mund dann Morast und Sand.
Nach 2 weiteren Startgruppen waren die Frauen dran. Ich stellte mich ganz frech in die erste Reihe. Ich wollte nicht hier schon den Slot verschenken. Dann 6:41 Uhr kam der Startschuss und ich vorne weg. Mit Anlauf rein in die über 25 Grad warme Brühe. Es gab die ersten 500m ein ganz schönes Gedränge. Im Meer beim Schwimmen brannte die Haut weil der Salzgehalt extrem hoch war und die Haut durch Rasur oder ähnliches kleine Verletzungen hatte. Sehr komisches Gefühl. 

Nach 23 min verließ ich das Meer und schob mich über den Sandhügel in die Lagune. Die letzten Meter und es war geschafft- Ausstieg nach 34 min und 14. In meiner AK, was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste.
Routiniert lief der Wechsel ab und ab aufs Rad. Die Sonne war weg, der Himmel bedeckt aber die hohe Luftfeuchtigkeit war überall zu spüren. Kaum Fahrtwind also musste ich schneller. Die Strecke hatten wir uns vorab angesehen und sind die auch zum Teil abgefahren. Ich wusste genau was mich erwartet. Die ersten 40km flach bis wellig mit einem kleinen Abstieg über eine Brücke. Danach 3-4 heftige Anstiege aber machbar. Bis km 55 ging es dann wellig weiter und ab km 74 kam das dicke Ende! Wer Anfangs über seine Verhältnisse fährt wird das bitter spüren am Ende.
die letzten Kilometer waren hart

Martin gab mir den Tipp auf dem flachen Stück immer einen Gang niedriger zu fahren als ich es sonst tun würde um meine Beine zu schonen und das tat ich auch, was sich am Ende auszahlte.
Wir hatten die Radstrecke in Namen eingeteilt, „grüne Hölle“ und „Berg der Schande“ waren Begriffe die zu meiner Orientierung dienten.

Als erstes kam aber nach 25km der Abstieg vom Rad um über die 6 spurige Schnellstraße via Brücke zu kommen. Treppen waren mit dem Rad nicht zu erklimmen aber der schmale Pfad ließ einige Athleten verzweifeln die sich noch durch das flach angefahrene Stück im Geschwindigkeitsrausch befanden.
Immer wieder kreuzten Hunde die Fahrbahn. Ich bin ja der Meinung es gibt genauso viele herrenlose Hunde wie Menschen in Phuket.
Gefährlich besonders wenn man so ein Angsthase ist, wie ich. Nach kurzer Zeit pfiff es hinter mir. Ich dachte schon an einen Wettkampfrichter aber nein, es war ein Moped mit 2 Typen. Der Fahrer kräftig, braun gebrannt, sah westlich aus ohne Helm und mit cooler Sonnenbrille und hinten der kleine Martin mit Kamera. Ich dachte, wo hat er den denn aufgegabelt??? Ich nahm nur Bruchstücke zur Kenntnis. Ungefähr 6. (AK)auf dem Rad (sehr schlecht zu überblicken und was sich hinterher leider für falsch rausstellte). Das hier ist ein Australier, der hat mich mitgenommen weil seine Freundin auch hier fährt.
OK, AK 6. Ist super, das schaffe ich und fuhr zu. Kurz vor KM 40 wurde ich von der Staffelradfahrerin Daniela Sämmler überholt. Nach kurzem Smalltalk fuhr sie voraus. Der erste Berg kam, und plötzlich auch schon der letzte und ich war wieder bei km 55 an der Verpflegungsstelle. Das war easy für mich aber hier schoben schon die ersten ihr Rad hinauf. Jetzt begann es zu regnen aber dieser Regenschauer in Thailand würde in Deutschland zu einem Extrabericht in der ARD oder ZDF führen.
Massage

Sinnflutartig bei angenehmen Temperaturen gab es eine Dusche. Angst hatte ich nicht und hier war wenigstens kein Wind wie in Wales. Aquaplaning war eher das Problem. Die Trinkflaschen waren wieder voll und es gab eine geringe Abkühlung ;) Sorgen machte mir eher das letzte Stück mit den vielen gefährlichen Abfahrten, die bei Trockenheit schon technisch anspruchsvoll sind aber bis dahin waren es noch gut 20km.

Für mein Isokonzentrat brauchte ich nun Wasser und griff leider an der letzten Verpflegung vor dem schweren Stück statt Wasser Iso und merkte es anfangs nicht. Ich befüllte den Tank und stellte das mit erschrecken fest.
Jetzt hatte ich nur 2 Möglichkeiten. Carboo4U+ Malto Konzentrat pur = Bauchweh oder Thailändisches ISO-Zuckerwasser = noch mehr Bauchweh. Ich entschied mich für ein Gel.
Jetzt gings los, heftige Anstiege bis 25%, Berg der Schande kam und da schwor ich mir, Du fährst den noch kommenden 3km Berg im Sitzen. Die Straßen waren am Rad durch den Regen schlammig und voller Blätter. Viele Athleten schoben, einige fuhren Zick Zack andere machten sich die Beine im Wiegetritt kaputt.
Zielverpflegung

Ein Geschnaufe und Gestöhne raunte am Anstieg. Die Abfahrten so steil das man dachte über das Vorderrad abzuschmieren. Hier erlitten viele Athleten schwere Stürze einer sogar mit offenem Unterschenkelbruch. Sirenen von Krankenwagen waren zu hören.
Es hatte zwar aufgehört zu regnen aber die Straßen waren spiegelglatt und standen zum Teil unter Wasser. Hier kann ich nur sagen. Danke Harald für die Bereifung. Ich bin sauber, schnell und sturzfrei durch den Kurs gekommen.
Mein Bauch meldete sich. Das Gel war nicht so gut und das wenige Trinken auf dem letzten Stück erst recht nicht.

Nach 85km war klar, jetzt rollt es flach in die Wechselzone und da kamen sie wieder. Der Australier und Martin auf dem Moped. Sie berichteten mir das ich super schnell unterwegs sei und ich hatte tatsächlich schon einige Frauen überholt. Die Freundin von dem Australier hatte wohl einen Plattfuß und Martin musste wechseln. Da hatte ich ja nochmal Glück gehabt. Warum, das erfahrt Ihr später.
Glücklich nach der Slotvergabe
Nach 5:48 Stunden stieg ich zwar muskulär entspannt vom Rad, hatte aber Bauchweh und das nicht zu wenig. Der erste Kilometer fühlte sich gut an. Durst……Wasser…endlich gab es was zu trinken. Der Kurs war matschig und ich merkte bei den ersten Kilometern über die Wiese wie sich meine Zoot Schuhe mit Schlamm vollsaugten. Ich hatte extra meine neuen Schuhe an, so ein Mist- ich traute mich gar nicht nach unten zu schauen. Sie waren dreckig geworden. Mein Albtraum. Ich mag nur saubere Laufschuhe aber ich musste durch die Pfützen und Schlamm laufen um hier keine Zeit liegen zu lassen. Martin rief mir wieder zu 6. Platz AK. Das kann nicht sein, ich hatte doch so viele überholt??? In meinem Kopf kreisten tausend Gedanken und ich merkte wie jeder Kilometer sich schwerer anfühlte.

Realxen nach einem harten Tag
Zwei Runden waren zu Laufen, welliger Kurs, teil Asphalt, teils Wiese, Schotter, Schlamm. Nicht gerade Idealbedingungen für mich . Obwohl die Sonne nicht schien war elendig heiß und schwül. Mit Eisschwämmen kühlte ich mir Kopf und Nacken. Ich wurde immer langsamer, litt immer mehr doch noch hatte mich erst eine Frau überholt aber mir saßen mindestens 5 im Nacken. Ich versuchte 4:30/km zu laufen aber es war an diesem Tag unmöglich. Ich kann nicht sagen warum. Meine Beine fühlten sich gut an. Die Bauchschmerzen waren immer noch da , wurden aber besser. Am letzten Wendepunkt bei km 17 fiel mir dann eine superschnelle Läuferin in meiner AK auf. Noch lag sie hinter mir aber vielleicht 300m und sie sah gut aus. Ich dagegen war fertig, ausgepummt und an zulegen war nicht mehr zu denken aber was sagt man sich vor einem so wichtigen Wettkampf??? Alles geben, alles was geht und ich versuchte meine Schrittfrequenz zu erhöhen was auch den Anstieg der Atemfrequenz erhöhte. Ich schnaufte also auch wie die anderen Athleten zuvor am Berg. Hier wünschte ich mir jetzt einen Musikplayer auf dem Ohr. Mit so Gedanken versucht man sich abzulenken. Ich dachte mal wieder an Chris Mc Cormack- Schmerz empfangen und so….daran, dass es nur eine Halbdistanz ist, das in max. 25 min alles vorbei sein wird aber ich wurde irgendwie nicht schneller.
Phi Phi Island

Martin war wieder auf der Strecke, ich konnte ihm in Stichpunkten meine Angst verklickern, er rief mir zu „ da ist niemand, keine Frau „ ! Ich konnte das gar nicht glauben aber dann. Ich hörte ihn wieder rufen und das klang bedrohlich „Lauffffff“ !!!
Jetzt waren es noch gut 3km und ich rannte, ich dachte an Sassenberg Liga, da überholte mich mal 300m vor dem Ziel eine Athletin und ich verlor eine gute Platzierung deshalb. Das sollte hier nicht passieren. Ich wusste immer noch nicht auf welchem Platz ich nun tatsächlich lag. Vollsprint, so fühlte sich das an und ich hätte mich zu gerne umgedreht aber das tat ich nicht. Der letzte Kilometer brach an. Ich konnte nochmal zulegen und merkte wie mein Körper anfing zu kribbeln. Das Gefühl habe ich bisher vielleicht einmal gehabt. Jetzt kam die Zeitmatte km 21 war erreicht. Ich bog in den Zielkanal ein und jetzt drehte ich mich um. Da war niemand, keine Athletin, niemand, nur ich…..
Fantastisch……nach 5:09 Stunden erreichte ich sehnsüchtig das Ziel.
Für Hawaii hatte es an diesem Tag nicht gereicht, da waren andere Athletinnen einfach besser wenn auch ex Profis sich immer wieder unter die Agegroupers mischen um an den begehrten Slot für Hawaii zu kommen. Ich aber kann behaupten in einen tollen Wettkampf alles gegeben zu haben. Platz 7 in der Altersklasse und 25. Platz bei den Frauen. Für mich ein tolles Ergebnis.
Den Slot für die Weltmeisterschaft 70.3. in Las Vegas 2012 habe ich allerdings und freue mich auf die neue Saison.

Danke an Alle die die Nacht vor dem Rechner verbracht haben und an Martin für die super Betreuung vor Ort.
Nick DanDEE und Martin meine Supporter auf der Radstrecke




1 Kommentar:

  1. Toll Steffi,
    ich bin stolz auf dich. Wünsche dir frohe Weihnacht, und alles Gute 2012

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