TRIATHLON


Manchmal ist das Training eine echte Quälerei besonders wenn alle lieben Menschen im Umfeld mit einem Mitleiden....TRIATHLON...das ist mein Sport, der mir alles abverlangt und mir sehr viel Freunde aber auch manchmal ein wenig Enttäuschung bereitet.
Aber........der Spaß darf nie verloren gehen und deshalb ist ein Lächeln im Ziel PFLICHT!!!!



Ultraman Champion Florida 2017

Ultraman Champion Florida 2017

Samstag, 17. September 2011

Der härteste Kampf meines Lebens der "Ironman Wales" Teil III



Laufen, das geht eigentlich immer  hinten drauf bei mir aber ich wurde diese Saison auch schon ein paar Male eines Besseren belehrt. Als ich aus der Wechselzone, hoch in die Stadt bog, stand Harald da. Ich sah seine Freude förmlich im Gesicht und las seine Gedanken " Zum Glück macht sie weiter". Ich dachte: Wir können doch nicht so weit gefahren sein, um dann einfach aufzugeben!In der einen Hand hatte ich mein Carboo4U Gelflasche mit der anderen klatschte ich ab! Die ersten Schritte waren federleicht und ich konnte mein Tempo kaum kontrollieren. Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet mit 4:43 min/km, eigentlich viel zu schnell aber was hatte ich zu verlieren? Wieder waren meine Gedanken beim Buch des Chris McCormack. Ich rief Harald nochmal zu: ICH PROBIERE ES JETZT EINFACH! ICH FÜHLE MICH GUT! Mein Verstand aber sagte mir, wenn Du so weiter läuftst, und ich hatte gerade 300m hinter mir, wirst Du ab km 10 Gehen. Jetzt kam der erste lange Anstieg. Mühevoll schleppten sich die Athleten da hoch. Ich setzte zum Überholen an, im Visier eine Frau. Beim Vorbeilaufen riskierte ich kurz ein Blick auf die Nummer- gesamt bin ich nun einen vorgerutscht aber leider falsche Altersklasse. Ich hatte den Hawaii Traum längst abgeschrieben aber irgendwie hatte ich doch noch Hoffnung, und die war berechtigt wie sich am Ende herausstellte.Der Berg schien nun aber niemals zu Enden. Ca 2 - 3 km ging es aus Tenby raus und ich überholte und überholte!!! Unbegreiflich!!! Auf der Radstrecke gelitten und dann das hier! Wie auf mich abgestimmt konsumierte ich meine Gels und "COLA" !!! Wenn ich jetzt schon eines aus dem Buch von Chris McCormack gelernt habe, dann ist es COLA Trinken! Der Beste Sportdrink der Welt. Nicht nur als Belohnung für die elendigen Qualen sondern für die schnelle Aufnahme von Einfachzucker!
Nach 5km kam die Wende und es ging bergab, gar nicht so einfach und diese Schläge, die man da mitbekommt, tun so richtig weh. Es ging wieder nach Tenby rein. Die Strecke war gesäumt mit Zuschauern. Was für ein Publikum. Sie saßen in den Pubs und tranken Bier und machten Stimmung. Nun mussten wir in Tenby direkt am Meer laufen und es ging hoch und runter. Ein Anstieg war kaum zu laufen, viele gingen hier aber da in dem Moment der Wind von hinten kam wurde man auch leicht hoch geschoben. Ja,Ja, der Wind. Ich genoß die Ruhe in den engen Strassen der Stadt beim Laufen weil ich nun mehr als 9 Stunden diesem boeigem, pfeifenden Wind ausgesetzt war. Ich sah Harald wieder. Er freute sich so und feuerte mich an! Jetzt lief es immer noch bei mir. Ich konnte es kaum glauben. Ich hatte jetzt auch ein Bändchen für die erste Runde um den Arm!!! Oder ich formuliere es mal so- ich hatte 10km von 42 geschafft. Ob das motivierend oder demotivierend war, keine Ahnung. Ab sofort dachte ich nun nicht mehr ans Aufgeben. Ich schrie Harald zu" Ich ziehe das Ding hier durch und wenn ich Gehend ins Ziel muß! Ich wollte die Medaillie und das Shirt! Und die Hawaii Quali???? Ach ja, da war doch noch was. Ich kassierte Plätze um Plätze. Ich weiß nicht wie viele ich in der zweiten Runde überholte aber es waren Einige und.... ich fühlte mich immer noch gut! Die Hälfte der Kilometer hatte ich nun und es artete in einem Volkswandertag für die anderen Athleten aus. An den Steigungen sah man nur noch vereinzelt Athleten tatsächlich Laufen aber ich lief...wie ein Uhrwerk. An den Verpflegungsstellen tankte ich wieder mein Gel- Wasser- Cola- Cola! Dabei hatte ich etwas Angst mir mein schönes Shirt und die strahlenden neuen Schuhe zu versauen. Typisch Frau denkt Ihr sicher aber auf sowas achtet kein Mann  ;) Harald stand wieder genau richtig und nun musste ich noch eine gute Figur für das Foto machen, gar nicht so einfach! Ich zeigte ihm an: Nur noch 2 Runden!!!!
Jetzt fing es an zu Regnen aber so richtig. Der Wind und der Regen, eine gemeine Kombination. Die Tropfen fühlten sich nicht nur kalt sondern auch wie Stecknadeln auf meiner Haut an und es ging mal wieder bergauf. Entgegen kam mir Imke Schiersch, eine deutsche Profiathletin. Sie hatte die selbe Anzahl an Bändchen nur ich war auf dem Weg aus der Stadt und sie hinein. Sie sah fertig aus, wie ich, aber wie soll man denn auch gut aussehen nach 10 Stunden bei Wind , Regen und mehr als 200 km in den Beinen? Meine Position im Hauptfeld sah also gar nicht schlecht aus. Harald rief mir das ja immer wieder zu. Vor mir tauchte dann ein deutscher Athlet auf, er ging. Ich klatschte ihm auf den Hintern und meinte "Komm mit". Kurze Zeit später lief jemand an mir vorbei und sagte " Hey Speedy, Du läufst ja gar nicht schlecht" und weg war er. Es war der Selbe, der eben noch ging und nun rannte er in einem Höllentempo an mir vorbei!!!! Jetzt war es soweit. ich bereitete mich auf mein drittes und vorletztes Bändchen vor! Ich konnte es nicht fassen. 31 km standen auf meiner Uhr und nun war es nur noch ein Katzensprung bis nach Hause!
Auf den letzten 10 km sah ich am Wendepunkt die dünne, kleine Schweizerin. Sie ist mir schon auf der Expo, 2 Tage vorher, aufgefallen. Durchtrainiert, Läuferfigur und auf dem Rad fegte sie an mir vorbei. Sie war auch in meiner Altersklasse und auch schon auf Hawaii ( was die Aufkleber an ihrem Rad signalisierten). Nun lief sie nicht mal 5 min vor mir. Es klingelte in meinem Köpfchen!!!! Gib Gas, vielleicht bist Du näher an der Quali als Du denkst, sagte ich mir. Ich ließ es auf den letzten Metern nochmal richtig Krachen. Nun machte ich mich bereit für mein weißes und letztes Bändchen. Ich bog in den Zielkanal ein- 300 Meter ging es gegen den Wind hinauf zum Zielbogen. Ich hörte den Sprecher schon "YOU ARE AN IRONMAN(girl)" Ich heulte vor Freude über das Finish und konnte es kaum Glauben. Ich war im Ziel. 11:51 Stunden. Magenumdrehende 1:04 Stunde im tosenden Ozean, unerbittliche Qualen auf dem Rad  und anschließend den Marathon in fantastischen 3:36 Stunden gelaufen. Ich bin angekommen! Gesund!!!! Was für ein Finish!!! Belohnt wurde ich mit Fish & Chips im Ziel. Da musste ich gleich nochmal heulen. Esskultur??????

Volkswandertag in Temby
Naja egal.Ich sprang erstmal unter die heiße Dusche und dann gab es belohnend ein 3 Gänge Menü. Egal mit wen man spach nach dem Rennen. Alle Athleten sind mit anderen Info`s nach Wales gereist. Nach der Auswertung unserer Garmin und Polarmesser sind wir zu folgendem Ergebnis gekommen:

3,8km Schwimmen - wellig, kalt (ich hatte 400HM auf der Garmin)
180km Radfahren  -  mit 2500 HM (einige hatten 2800HM auf der Uhr) extrem anspruchsvoll
42km Marathon    -   flach ist anders, bergig mit knapp 600HM anspruchsvoll

Stimmung: hervorragend!!!!


Fazit: vergisst Lanzarote oder Hawaii, Der Ironman Wales ist ein Abenteuer und das Richtige für Tough Guy`s and Girl`s

Leider hat es für die Qualifikatin für den Ironman Hawaii nicht gereicht. Traurig bin ich nicht! Hey man, ich bin angekommen wie viele andere nicht! Mein Kopf hat durchgehalten und jetzt gibt es keine schweren Rennen mehr;)


Danke an alle die an mich geglaubt und gedacht haben, die sich Sorgen machten und mir den ganzen Sonntag ihre Aufmerksamkeit schenkten indem sie vor dem Rechner hockten! Dafür belohne ich Euch jetzt hoffentlich mit meinem Bericht?
Einen ganz besonderen Dank aber an meinen Kumpel Harald für`s Mitkommen, für den unermüdlicher Einsatz an meinem Rad und für die Motivation vor und während dem Rennen! Dich kann man mitnehmen;)
Harald

2 Kommentare:

  1. Ja, so habe ich Dich kennengelernt, einfach weitermachen, nicht aufgeben, solange beide Hände und Füße dran sind. Meiner Meinung nach hat Wales den Status als HawaiiQuali nicht verdient. Ich glaube weiter an Dich, die nächste Chance kommt bestimmt.

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